Moo Palo: eine süßlich-würzige Thai-Suppe

Dear

Foodie. Social Media-Addict. Immer hungrig und stets auf der Suche nach gutem Essen und kleinen Abenteuern.
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Da meine Mutter, wie vielleicht schon ein paar Mal erwähnt, des Kochens wirklich nicht mächtig war und ist, habe ich kaum Gerichte, an die ich sehnsuchtsvoll denke, wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere. Vielmehr denke ich an noch kalte Tiefkühlpizza, Omelettes, die nach ölgetränktem Schwamm schmeckten oder wässriges Tütengulasch. Doch als ich vor ein paar Tagen ein Bild auf Instagram sah, da hatte ich einen längst vergessenen Duft aus frühen Tagen in der Nase. Moo Palo ist eine thailändische Gewürzsuppe mit Schweinefleisch (Moo = Schwein). Es gibt wenige thailändische Gerichte, die nicht von vornherein sehr scharf sind oder aber zumindest am Tisch individuell geschärft werden. Moo Palo ist ein typisches Kindergericht und findet sich in Thailand an jeder Straßenecke. Sie wird nicht scharf gegessen, es wird auch keine Zitrone darüber gepresst oder Erdnüsse darauf gestreut, wie es eben bei vielen anderen Gerichten der Fall ist. Diese Suppe darf sein, was sie ist, weil sie, so wie sie ist, perfekt ist.

Der süße Duft von Kindheit

Die meiste Zeit über fühle ich mich in Deutschland zuhause, da es nun einmal das Land ist, in dem ich mehr oder weniger groß geworden bin und in dessen Kultur ich hineinwuchs. Doch manchmal, und dieses Gefühl dürfte allgemein bekannt sein, packt mich das Fernweh. Nur gehen Fern- und Heimweh bei mir immer Hand in Hand. Manchmal frage ich mich, ob es normal ist, dass ich das thailändische Essen nahezu genauso sehr vermisse wie meine Familie. Aber wenn ich so darüber nachdenke, ist es nicht verwunderlich. Essen bedient all unsere Sinne, weckt damit längst vergessene Erinnerungen und gibt uns ein heimeliges Gefühl.

Wer einmal Palo gegessen hat, wird diesen Duft und den Geschmack sein Leben lang nicht mehr vergessen. Es ist mit allerlei intensiven Gewürzen gespickt, die mit viel Geduld und Liebe zu einem geschmacklich komplexen Gericht zubereitet werden. Die Suppe schmeckt leicht süß und zimtig, zugleich salzig und irgendwie eben unbeschreiblich. Es ist jedoch nicht eines der Geschmäcker, die die Europäer überfordern, davon bin ich überzeugt. Es sind kene Kuriositäten drin. Das Geheimnis sind die feinen Gewürze, die durchaus auch in der europäischen Esskultur Verwendung finden, und viel Zeit. Zeit, die man schließlich mit allen Sinnen erlebt und nicht mehr weggenommen werden kann.

Zutaten für ca. 8 Portionen:

  • 8 hartgekochte und geschälte Eier
  • 300 gr Schweinebauch
  • 400 gr Schweinebug
  • 25 gr getrocknete Shitake-Pilze
  • 110 gr Zucker
  • 3 Sternanise
  • 2 Zimtstangen
  • 1 TL “Chinese 5 Spice” Pulver
  • 60 ml Fischsoße
  • 2 EL süße Sojasoße
  • 1 EL helle Sojasoße
  • 1 EL Austernsoße
  • 1/2 TL dunkle Sojasoße
  • 1 l Wasser

Für die Gewürzpaste:

  • 3 Korianderwurzeln
  • 4 Knoblauchzehen
  • 1 TL schwarze Pfefferkörner
  • 1 TL Salz

 

 

 Zubereitung:

  • Als erstes die Shitake-Pilze gut abwaschen, dann in ca. einem Becher warmen oder heißenWassers einweichen. Mindestens 15 Minuten. Dann die harten Stängel entfernen. Das Wasser aufbewahren.
  • Eier wie gewohnt kochen und pellen.
  • Aus den Zutaten für die Paste eine Paste vorbereiten: Korianderwurzeln klein schneiden, mit Salz und Pfeffer in den Mörser geben und solange mörsern bis alle Pffeferkörner aufgebrochen sind und sich ale Zutaten vermischt haben. Dann die Knobblauchzehen mit Schale hinzugeben und solange mörsern bis keine großen Knoblauchstücke mehr zu sehen sind.
  • Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden.
  • Erst den Schweinebauch heiß anbraten bis das Fett hervortritt und das Fleisch von allen Seiten angebräunt ist. Dann das Bugfleisch hinzugeben und ebenfalls scharf anbraten. Das Fleisch aus dem Topf nehmen und beiseite stellen.
  • Zucker in den Topf geben und bei mittlererer Hitze leicht karamellisieren lassen. Unbedingt beaufsichtigen, sobald die ersten Bläschen entstehen, geht’s weiter.
  • Gewürzpaste, Zimt und Sternanis hinzugeben. Verrühren und das Fleisch untermischen.
  • Wasser, Fischsoße, alle Sojasoßen und Austernsoße hinzugeben.
  • Pilze und das Pilzwasser hinzugeben.
  • Die Eier vorsichtig reinlegen.
  • Deckel drauf, einml kurz aufkochen lassen und dann für ca. 1,5h bei sehr schwacher Hitze vor sich hinköcheln lassen.

Wenn eure Küche süßlich-würzig riecht, läuft alles nach Plan. Dieses Rezept klingt kompliziert, ist es aber nicht. Sofern ihr alle Zutaten beisammen habt, könnt ihr nichts mehr falsch machen. Die lange Kochzeit sorgt dafür, dass das Fleisch wunderbar zart wird und dass alle Aromen ineinandergreifen und in das Fleisch und die Eier übergehen. Wenn ihr ganz geduldig seid, lasst ihr die Suppe eine Nacht stehen, dann schmeckt sie am nächsten Tag ganz besonders gut und die Eier haben eine schöne kräftige Farbe angenommen. Die meisten Zutaten kann man für viele asiatische Gerichte verwenden, sodass der Einkauf sich durchaus lohnt. Eine Flasche Sojasoße ist wirklich sehr ergiebig. Obschon die Zutatenliste unendlich lang aussieht, hatte ich fast alles vorrätig außer Sternanis, das Chinese-5-Spice-Pulver und das Fleisch, dass ich mir frisch vom Metzger geholt habe.

Auch wenn es hierzulande nicht üblich ist, sollte man diese Suppe unbedingt zu Reis essen. Da sie sehr intensiv schmeckt, eignet sie sich wunderbar als Soße. Außerdem habe ich vielleicht schon einmal erwähnt, dass Thailänder immer Reis zu ihren Suppe essen. Probiert es aus, es lohnt sich.

Weitere asiatische Rezepte findet ihr hier.
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Das Rezept habe ich ganz leicht abgewandelt von Thaifoodmaster übersetzt und übernommen. Die Fotos sind natürlich wie immer von mir. Inspiriert wurde ich von aomsinskitchen auf Instagram. Ihre Fotos sehen nicht nur unsagbar lecker aus, sondern machen auch große Lust aufs Nachkochen. 🙂

2 Kommentare

  1. […] zu soßig und ohne Brokkoli, Zwiebeln und anderem Schnickschnack. So wie in Thailand. Das Enten-Palo hat ebenfalls super geschmeckt, war nur etwas ungewöhnlich reich an Ente. Diese war aber außen […]

  2. […] wollt lieber klassisch thailändisch kochen? Dann probiert doch einmal diese würzig-zimtige Suppe Moo Palo […]

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